Topographia Bavariae/020

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Topographia Bavariae
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vorgehende Beschreibung in viel Wege erkläret/ vnnd weiters außführet/ wir auch hieher von Wort zu Worten haben setzen wollen/ welche dann also lautet:

Stiffts Freising kurtze Beschreibung.

Es wirdt ins gemein für gewiß gehalten/ daß der Berg und Statt jetzund Freising genandt/ zu denjenigen Zeiten/ als die Romani, das Noricum, Rhetiam vnd Vindeliciam bestritten/ vnd mit jhren KriegsVölckern beherrschet/ wegen seiner schönen vnnd trefflichen Gelegenheit/ zu einer Statt / oder wenigst oppido erbawet worden/ hat zu selben Zeiten Fruxinum, Fruxinium. Jtem Frixinia geheissen/ daher der jetzige Namen Frissing/ oder Freising seinen Ursprung genommen.

      Der nächst dabey liegende Berg/ darauff jetzt das Closter Weichen Stephan/ ist ohne Zweiffel eben zu der Romaner Zeiten bewohnet/ vnd zu einem Castro, Schloß od' Burg erbawet/ auch Tetmos, Termons, Tetonismons, vermutlich von dem Teutone so die alten Teutschen für einen Gott gehalten/ vnd allda verehret/ oder Theodone, welchen Namen etliche alte Fürsten in Bayern gehabt/ benendt worden.

      Daß die Statt Freising in OberBäyern die Haupt Statt gewesen/ auch vff disen beyden Orth vnd Bergen vnderschiedliche Fürsten/ ja Könige jhre Wohnung vnnd Residentz gehabt/ ehe das Stifft Freising seinen Vrsprung genommen/ bezeugen etliche Scribenten/ auch dieser Orthen noch vorhandene Zeichen vnnd tieffe Gräben/ sonderlich aber daß Pippinus Crassus, oder Heristallus genandt/ vnd hernach Pipinus Brevis sein Enckel/ so nach Vndertruckung der Merovingischen Königen in Franckreich/ der Allemanier vnd Gallier Reich an sich bekommen/ auch deß Caroli Magni Vatter gewesen/ nach etlichen in den Teutschen Provincien/ wider die Sachsen/ vnd Utilonem Fürsten in Bäyern/ verrichteten sieghafften Kriegen dieser Orthen eine Zeitlang gewohnet/ vnd auff dem Berg Tetmos Hoff gehalten habe. Dahero etliche in der Nähe herumb liegende Orth/ als Pipinshausen/ Pipinsried/ Piping jhre Nahmen gantz glaublich erworben/ auch zu selben Zeiten vielleicht in mehrere Flore als jetzt/ gewesen/ wie Theils alte zerfallene Gebäw zu vernehmen gegeben.

       Wegen Einführung deß Christlichen Glaubens/ vnd Auffrichtung deß Bisthumbs/ befinde sich das auff dem Berg zu Freising/ wo jetzt der Thumb stehet/ längst vor den Zeiten Corbiniani deß ersten Bischoffs/ vnd zwar vmb das Jahr Christi 444. ein Kirch zur Ehr der glorwürdigen Mutter Gottes Maria gstanden/ welche zu deß heyligen Maximiliani, Bischoffen vnd Märtyrers Lebzeiten sere erbawet worden. Als aber das Liecht deß Glaubens in diesen Landen/ wegen starker Verfolgung der Christen/ meisten theils bald wider erloschen/ bis auff die Zeit deß heylig. Ruperti, ersten Bischoffen zu Saltzburg/ vmb das ahr Christi 600. haben bald hierauff viel Gottselige Männer den Christlichen Glauben aller Orthen eyfferig zu predigen angefangen. Massen dann auch hernach umb das Jahr Christi 716. der H.Corbinianianus, (welcher auß Gallia gebürtig war) mit seinem Gottseligen Wandel vnd Wunderthaten geleuchtet/ ist voo Papst Gregorio dem 2. zu Bekehrung der Vnglaubigen in das Teutschland verordnet/ vnd zu einem Bischoffe geweyhet worden/ auch bey denen Fürsten in Bäyern/ Theodone, Grimoaldo, Hugiberto, insonderheit, aber bey dem Pipino Heristallo, der Könige Franckreich Obristen Hoffmeister/ wegen seines heyligen Wandels in grossem Ansehen gewesen/ deme dann zu Erbawung einer Kirch/ vnd Anfang des Bisthumbs d' Berg zu Freysing geschenckt/ viel Privilegia verwilliget vnd verordnet worden. Auff besagtem Berg hat er die noch heutiges Tags stehende S.Benedict Kirchen/ dann auch auff dem Berg Tetmos eine Kirch oder Capell zu Ehren S.Stephani erbawet/ vnnd an beyden Orten etlich Jahr lang mit den seinigen Gottselig gelebt vnd gewohnet/ auch auf der Mittag Seiten des Berg Tetmos einen Wasserreichen noch fliessenden Brunnen / in Mangel desselben durch sein Gebett erworben