Topographia Bavariae/095

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Topographia Bavariae
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4. Das Adeliche FrawenCloster am nächsten Hügel bey der Statt/ der Nunnberg genandt/ vnd an dem allerbesten Ort allhie/ wie Megiserus in der Kärndterischen Chronick/ am 351. Blat schreibet/ gelegen/ da die Jungfraw Ehrentraud/ S. Ruprechts nahe Blutsfreundin/ (oder wie Theils wollen/ Schwester) vmbs Jar 585. die erste Aebtissin gewesen ist.

      Ferners/ vnd von den andern Sachen/ ist zu sehen wie obgedachte Vestung/ in welcher die Cistern auch obgemeldter Cardinal Mathaeus hat machen lassen.

      2. Die Ertz-Bischoffliche Residentz oder das vndere Schloß in der Statt/ vnnd darinn die manigfaltige ansehenliche Fürstliche Zimmer/ Saäl/ vnd Gäng/ sammt den Gärten: Jtem die köstliche Meßgewänder/ Tapezereyen/ vnd andere herrliche sachē/ so im Schatz/ vnd der Kunstkammer/ rc. gewiesen/ vnn auff etlich Tonnen Goldes werth geschätzet werden. Obernandter Cardinal/ H. Matthaeus Lang/ hat den Schnecken/vnd die schöne newe groß vnd herrliche Thürnitz/ neben dem Schnecken/ mit den Fenstern gegen dem Hoff hinauß/ darinn vber dreyssig Tisch gesetzt werden mögen/ gebawet: Jtem/ am Schloß den Weingarten/ gegen deß Abbts Wiesen hinauß/ zieglen/ vnd mit allerley schönen welschen vnd fruchtbaren Bäumen/ als Feigen/ Pomerantzen/ vnd andern peltzen lassen.

      3. Es hat zu Saltzburg auch sonsten feine Gebäw vnd Häuser/ vnnd einen schönen Palast Mirabella genandt. Vnd ist gemeiner Statt Trinckstuben wol zu sehen/ allda/ wegen der schönen Zimmer/ auch ein Römischer Käyser losieren könte: darinn auch alles gar schön vnd wol angeordnet ist. Daher auch daselbst die durchreysende vornehme Herren/ vnd andere Personen/ jhren Einkehr zu nehmen pflegen.

      Auff eine Stundt von der Statt ligt das Fürstliche Lusthauß vnd Garten/ zum Hellenbrunn genandt/ allda vielfaltig ansehenliche WasserKünste/ dergleichen in so grosser Menge anderstwo in Teutschland nicht leichtlich werden zu finden seyn; vnnd dabeneben allerhand schöne Grotten/ Weyher/ herrliche Fisch/ frembde Enten/ vnd dergleichen Geflügel/ sampt schönen Fürstlichen Zimmern; vnnd nicht weit davon die beede Lusthäuser Belvedere vnnd WaldEmbs; vnnd daselbst die vnterschiedliche Einsidlers Zellen/ vnnd der gleichen wunderliche Sachen/ so wol auch der in der Höhe im Thiergarten gelegene Felß/ da man bißweilen Comoedien zu spielen pfleget/ zu sehen.

      So viel das Bisthumb allhie anbelangt/ ist dessen erster Vorsteher/ der oben allbereit gedachte H. Ruprecht/ auß Königl. Frantzösischen Stammen/ gewesen/ welcher/ als er im Norico herumb gewandert/ vnd viel zum Christlichen Glauben bekehret hatte/ auch an diesen öden Orth kommen ist/ vnd weil er jhn zum Bisthumb tauglich zu seyn erachtete/ dem Heil. Petro zu Ehren eine Kirch allda/ vnd eine andere auff dem Berg/ vnter dem Schloß/ erbawet hat/ so beede folgendts Clöster für Manns- vnd Weibs-Personen/ bekommen haben/ wie oben gesagt worden ist. Vnd hat sich dabey allgemach die Statt wider erhebt; wiewol theils vermeynen/ daß schon damahlen wieder ein Stättlein/ sambt dem obern Schloß/ da gestanden seye. Sein Absterben setzet Marcus Velserus lib. 4. rerum Boicarum pag. 219. wie auch Brunnerus, in der Bäyrischen Chronick/ ins Jahr 628. Andere ins 623. Jhme haben gefolgt Vitalis, der ander Bischoff/ der Anno sechshundert sechs vnnd vierzig Todts fürworden. 3. Ansologus. 4.Savolus. 5. Ezius. 6. Florbagisus, oder Flobargisus, so vmbs Jar Christi 721. gewesen/ wie Raderus auß Joh. Baumanns Saltzburgischer Chronic berichtet. 7. Johannes. 8. S. Virgilus, so auß einem Adelichen Jrrländischen Geschlecht gebohren/ vnd Anno 784. gestorben ist. Er hat eines vngelehrten Pfaffen Tauff in nomine Patria, &c. zusampt dem Bischoff Sidonio zu Passaw/ für recht gehalten/ welches auch Papst Zacharias gebillicht hat; wiewol S. Bnifacius darwider gewesen ist. 9. Bertricus. 10. Arno; bey dessen Regierung vmbs Jahr 798. dieses Bisthumb erstlich zu einem ErtzBistumb/ an statt Lorch/ oder Enß/ vnd Passaw/ gemacht/ vnd demselben die Geistliche Jurisdictiō, vber halb Kärndten/ vnd das Land Steyer/ zugeeygnet/ das vbrige aber/ so jenseit der Drab/ gegen Mittag