Die Probstei in Wort und Bild/084

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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die in demselben gefangen werden, sind: Sandarten, Barsche, Hechte und Brachsen, zuweilen auch Seekarpfen, doch ist die Winterfischerei bedeutender, als die im Sommer. In diesem Dorfe habe ich ein sehr ausfallendes Beispiel von einer ganz außerordentlichen Wirksamkeit alter, vielleicht vor Jahrhunderten zusammengebrachter, Damm- oder Wallerde zur Verbesserung des Landes beobachtet. Ein jetzt schon verstorbener Hufner Jochim Kreutzfeld hatte in seinem Hofe nahe beim Hause und nicht weit vom See einen quer über den Hof gehenden Damm oder Wall, den die Natur nicht so gebildet hatte, sondern der durch Menschenhände für irgend einen Zweck, vielleicht den der Verteidigung - Bestimmtes läßt sich hier nicht angeben, da nicht einmal eine Sage sich darüber erhalten hat - aufgeführt worden war. Zuerst fuhr er eine Ecke dieses Walles ab, und brachte die Erde ohne etwas Sonderliches davon zu erwarten, auf das zunächst liegende Land im Hofe. Das Getreide wuchs zu üppig, und die Wirksamkeit dieser Erde zeigte sich noch durch die zweite Saatzeit hindurch. Er machte einen zweiten Versuch, welcher ebenso alle Erwartungen überstieg, und befuhr zuletzt auch die entfernteren Ländereien seiner Hufe mit dieser Erde, welche den besten Mergel an Wirksamkeit weit übertraf, und sich, welches mir am unbegreiflichsten war, selbst weit länger im Lande erhielt, und eine überall gleiche Fruchtbarkeit bewirkte. Ich habe sie wiederholt untersucht, und zwar waren zuweilen Verschiedenheiten in der Mischung der Erdarten, aber doch immer Mischung, seltener Kalk und häufiger Thon gefunden, der gegen die schärfsten Säuren unempfindlich war, aber doch, an die Luft gebracht, leicht mürbe ward. Daß die Fruchtbarkeit des Landes hier durch Vermischung der Erdarten bewirkt wurde, und daß gerade diese Teile dem Boden, dem sie zugeführt wurden, vorzüglich angemessen waren, leidet keinen Zweifel, aber die so außerordentlich große, durchaus gleiche und ausdauernde Wirksamkeit dieser gemischten Erde bleibt doch immer bemerkenswert. Auch auf den Ländereien dieses Dorfes, besonders den leichteren, leistete die Mergelung außerordentlich viel.

Prastorf. Daß der Name dieses Dorfes soviel als Probstendorf bedeute, macht schon die alte Schreibart Prawestestorp wahrscheinlich. Ich habe es aber gar in drei alten Urkunden von 1568, 1590 und 1655 Probststorp geschrieben gefunden, wodurch diese Erklärung des Namens zur Gewißheit wird, wenn ich gleich keinen Grund angeben kann, warum dieses Dorf ganz besonders Dorf des Probsten genannt wurde. Einmal finde ich es, auf den Meyer'schen Karten zum Dankwerth. Pragstorp, welches wohl wahrscheinlich nur ein Schreibfehler ist.

Lutterbek. Nach Bolten (Dithmars. Gesch. I. S. 447, Anm. 51) führen gewisse Weiden in mehreren Gegenden den Namen: Luttern, mithin könnte man den Namen dieses Dorfes durch Bach (mit Weiden beflanzt) erklären; allein es kann auch seinen Namen vom Probste Lüder oder Lothar haben. Es hat eine historische Celebrität, da es mehrere Jahre hindurch Sitz des Klosters war. Auch hat es eine klösterliche Wind- und Wassermühle.

Brodersdorf liegt sowohl an der Grenze des Gutes Hagen. als des Gutes Schrevenborn. Es heißt auf einer Märschen Karte, vermutlich durch einen Schreibfehler, Bunderstorp. Einige Hufen dieses Dorfes sind vorzüglich groß und haben sehr schweren Boden.

Laboe hat eine sehr angenehme Lage am Kieler Hafen, und auf den Anhöhen am Strande sehr reizende Aussichten. Man sieht die Festung, die Packhäuser an der Mündung des Kanals, selbst Kiel, und auf der andern Seite das jenseitige Gestade und das freie Meer. Die Fischerkaten liegen sehr romantisch terrassenförmig am Gestade, und in dem höher liegenden Dorfe gewährte in Friedenszeiten die Menge aus- und einsegelnder Schiffe einen sehr interessanten Anblick. Die Beschützung des Hafens machte die Anlegung einer Batterie auf dem Laböer Felde, Friedrichsort gegenüber, notwendig, deren Besatzung den Sommer über in Erdhütten kampiert.

Die Fischer, deren hauptsächlichster Fang in Seebütten, Dorschen und Makrelen besteht, (letztere, vordem so häufig, sind in den letzten 10 Jahren hier eine Seltenheit geworden), führen