Die Probstei in Wort und Bild/153

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Die Probstei in Wort und Bild
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1835, wo die Flut den Strand durchbrach, von Osten aus eine Oeffnung durch den Wisch'er Deich riß und infolgedessen auch einen großen Teil von dem Barsbek-Fernwisch'er Deich mit hinweg nahm.

Beide Deiche wurden gleich darauf wieder hergestellt. Als aber der Strand Ostern 1836 wieder durchbrach, die im Jahre vorher neu hergestellte Strecke im Wisch'er Deich wieder wegriß und auch den Barsbeker Deich stark beschädigte, wurde nur der letztere wieder hergestellt, während ersterer liegen blieb wie er war und bis aus den heutigen Tag verblieben ist.

Seit der Flut vom Jahre 1836 ist recht energisch an der Verstärkung des Strandwalles gearbeitet und hat letzterer den Sturmfluten bis zum 13. November 1872 Stand halten können.

Anfang der 60er Jahre wurde auf Anordnung der Klösterlichen Obrigkeit in Preetz der Zivil-Ingenieur Bossen beauftragt, ein Projekt auszuarbeiten, wonach der Strandwall verstärkt und der Barsbeker See eingedeicht werden sollte. Es konnte jedoch für dies Projekt keine Majorität gewonnen werden und mußten die Kosten für die Vorarbeiten im Betrage von 12.000 Mk. von den Interessenten an das Kloster bezahlt werden.

Später wurde noch ein anderes Projekt von dem Hardesvogt Kühl in Schleswig ausgearbeitet, wonach der Strandwall verstärkt und zur Herstellung einer regulativmäßigen Entwässerung Siele angelegt werden sollten. Jedoch auch für dies Projekt war keine Mehrheit zu gewinnen und mußten auch die Kosten für diese Vorarbeiten im Betrage von 7200 Mk. bezahlt werden, ohne daß das Projekt selbst zur Ausführung kam.

Es schien, als müßte die Not erst größer werden, um alle Interessenten zu gemeinsamem Vorgehen zu veranlassen. Und so wurde denn die Sturmflut vom 13. November 1872, wohl die höchste, die unsere Küsten je überschwemmt hat, die mittelbare Veranlassung zur Herstellung eines stärkeren Uferschutzes und einer besseren Entwässerung.

Am 12. November wehte ein heftiger Nordost, nachdem wir längere Zeit hindurch Südwest und dann Nordwest-Wind gehabt und die Ostsee ungewöhnlich viel Wasserzufuhr erhalten hatte.

Das Meer stieg bis an den Kamm des Strandes. Die Strandbewohner waren jedoch meistens ganz arglos und ahnten nicht, was bevorstand. Sie trösteten sich damit: höher ist das Wasser 1836 nicht gewesen, weiter kommts jetzt auch nicht. Doch in der Nacht stieg es noch höher und brach bald am Schmoeler Strande durch. Dadurch wurde die ganze Niederung vom Salzwasser überschwemmt.

Der Strandwall wurde auf der ganzen Länge abgespült. Ungefähr 500 m westlich von der Kate Brasilien entstand ein besonders starker Grundbruch. Auch der Barsbeker Deich wurde auf großen Strecken ruiniert.

Gleich, nachdem der Sturm vorüber und das Wasser zurückgetreten war, wurde von dem sogenannten ständigen Strandkomitee, welches die Deichangelegenheiten zu leiten hatte, eine Versammlung der Deichinteressenten zusammenberufen. Beschlossen wurde, die Wiederherstellung des Strandwalles sofort in Angriff zu nehmen. Nachdem zunächst die Grundbrüche ausgebessert worden, wurde auf der ganzen Strecke der Strandwall erhöht. Sämtliche Arbeiten wurden von den zu Hand- und Spanndiensten Verpflichteten ausgeführt. Eine wie große Belastung dies für die Beteiligten war, mag daraus zu ersehen sein, daß beispielsweise ein Hufner in Wisch für seinen kleinen Besitz von 4 Pferden in der Zeit vom 13. November 1873 bis dahin 1874 über 100 Tage mit 1 Gespann und 3 Arbeitern Deicharbeiten zu leisten hatte.

Im Winter 1874 war der Strandwall ungefähr so haltbar wieder hergestellt, wie er gewesen, da kam am 10. Februar 1874 eine fast ebenso hohe Flut wie die vom 13. November 1872.