Die Probstei in Wort und Bild/154

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Die Probstei in Wort und Bild
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Probstei in Wort und Bild.djvu
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Der frisch aufgeführte Strandwall konnte dem Anprall der Wogen nicht widerstehen, wurde abermals überspült und stellenweise durchbrochen. War diese Flut auch nicht ganz so hoch, als die kurz vorangegangene, so richtete sie doch schlimme Verwüstungen und größeren Schaden an als jene, weil sie nicht so schnell zurücktrat, und dadurch, daß das Salzwasser länger auf dem Lande stehen blieb, die Ernteerträge auf viele Jahre beeinträchtigte.

Auch jetzt wurden die Wiederherstellungsarbeiten sofort wieder aufgenommen und der Strandwall höher und stärker gemacht als er vor 1872 je gewesen war. Vom Staate und der Provinz wurde keinerlei Beihilfe weiter geleistet, als daß der Kreisbaumeister Voß in Ploen beauftragt wurde, ein Deichprojekt für die Probsteier Niederung auszuarbeiten.

Dasselbe wurde jedoch wegen des hohen Kostenanschlags von ca. 500.000 Mk. abgelehnt. Von dem damaligen Landrat, Freiherrn von Brackel, wurde trotz der Ablehnung aber immer wieder auf die Ausführung des Projekts hingedrängt und das Voß'sche Projekt Herrn Baurat Runde in Schleswig zur Prüfung übergeben, ob die Ausführung nicht billiger zu machen sei. Der Strandwall wurde von neuem nivelliert und da inzwischen sehr energisch an der Erhöhung und Verstärkung des Strandwalles gearbeitet und derselbe durchweg auf ca. 3,50 m Höhe gebracht war - die hierfür aufgewendeten Kosten werden auf annähernd 200.000 Mk. geschätzt - konnte Herr Baurat Runde den Kostenanschlag auf 300.000 Mk. ermäßigen. Auf Vorschlag des Landrats wurde das Inundationsgebiet, welches bis dahin nur einen Flächeninhalt von 1600 ha gehabt hatte, auf ca. 1900 ha erweitert und dies damit begründet, daß durch den neu zu bauenden Deich, weil derselbe soviel höher würde als der frühere Strandwall, auch noch die höher gelegenen Ländereien geschützt würden und sich demnach die Kosten pro ha durchschnittlich bedeutend niedriger stellten.

So wurde denn endlich am 13. November 1879 mit Stimmenmehrheit und in dem Termine am 28. April 1880 einstimmig die Bildung eines allgemeinen Deich- und Entwässerungsverbandes für die Probsteier Salzwiesen-Niederung nach Maßgabe des vom Kreisbaumeister Voß entworfenen, aber in einzelnen Teilen von dem Baurat Runde umgearbeiteten Projekts beschlossen. Das Statut dieses Verbandes wurde am 23. Juni 1880 landesherrlich genehmigt.

Die eigentliche Verwaltungsbehörde des Verbandes bildet das Deichamt.

Dasselbe besteht aus dem Deichvorsteher, dem Deichsekretär und 3 Beisitzern.

Während der Bauperiode war der Königliche Landrat als Regulierungs-Kommissar auch Deichvorsteher. Zum Deichsekretär, der gleichzeitig das Amt eines Kassierers wahrzunehmen hat, wurde H. Sindt-Krokau gewählt.

Nach Fertigstellung der Deichanlagen wurde H. Sindt zum Deichvorsteher, Hufner Wiese- Schönberg zum Deichsekretär und die Hufner H. Vöge-Stakendorf, H. Wiese-Barsbek und J. Puck- Wisch zu Beisitzern gewählt. Seitdem letzterer (1888) an Stelle des auf seinen Antrag aus dem Amte scheidenden H. Sindt zum Deichvorsteher gewählt, ist Hufner F. Stoltenberg zu Fernwisch Beisitzer geworden und samt den übrigen Deichamtsmitgliedern bisher im Amte verblieben.

Die Anzahl der Repräsentanten in der Vertretung beträgt 14. Sie werden auf die Hufner und Kätner nach dem ungefähren Verhältnis ihres Anteils an den im Verbande belegenen Liegenschaften in der Art verteilt, daß auf die Hufner 11 und auf die Kätner 3 Vertreter entfallen. Die Vertreter der Hufner werden auf die beteiligten Gemeinden ebenfalls nach dem ungefähren Verhältnis der Beteiligung an dem eingedeichten Gebiete verteilt.

Hiernach entfallen auf Schönberg 2, Wisch 2, davon 1 auf Fernwisch, Barsbek 2, Wendtorf 1, Krokau 1, Stakendorf und Bendfeld zusammen 1, auf Krummbek, Ratjendorf, Gödersdorf und Höhndorf zusammen 1, auf die Hufner in allen übrigen Gemeinden 1, zusammen 11.

Die Kätner von Schönberg und Wisch wählen gemeinschaftlich 2 Vertreter, alle übrigen beteiligten Kätner wählen den dritten.