Stiftung Stoye/Band 49/011

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Stiftung Stoye/Band 49
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Einführung

dass es über den gesamten Zeitraum etwa von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis Mitte des 18. Jahrhunderts eine annähernd gleich bleibende Zahl von Stadtgrundstücken innerhalb der Wälle und Gräben gab. Inwieweit diese Annahme auch für die Zeit vor 1570 zutrifft, lässt sich nicht nachweisen. Eine Zuordnung der Eigentümer zu den jeweiligen Stadtgrundstücken war anhand der Quellen frühestens ab 1720, in den meisten Fällen ab 1760, möglich.

1.2.2 Stadtwälle, Wallgräben und Stadttore Zur Geschichte der Stadtgrundstücke gehören auch die Stadtwälle, Gräben, Tore und Brücken als Bestandteile der Stadtanlage. Ihre topographische Lage kann inzwischen weitgehend rekonstruiert werden (siehe auch die im Anhang beigefügten Stadtpläne um 1800 und um 1900). Die ehemaligen Wälle und Wallgräben umgaben die Stadt als ursprüngliche Befestigungsanlagen ringförmig und wurden nur im nördlichen Bogen durch den Schönower See ergänzt. Der Wall wurde nur im Osten (durch das Berliner Tor) und im Westen (durch das Machnower Tor) durchbrochen. Mehrere Quellen berichten von einem doppelten Wall im Westen vor der Stadt.16 Die Beschaffenheit der Teltower Wallbefestigung in früherer Zeit ist nicht überliefert, es gibt lediglich Beschreibungen riesiger Eichenbäume, die auf den Kronen der Wälle gestanden haben sollen.17 Das Vorhandensein von Bäumen auf dem Stadtwall bestätigen Kämmereirechnungen mehrerer Jahre zwischen 1719 und 1743.18 Anfang des 18. Jahrhunderts waren die Wälle zum Teil schon eingefallen und die Bürgerschaft nutzte sie gemeinhin als Weideland für ihr Vieh.19 Zu dieser Zeit standen keine Palisaden auf den Wällen, wie in einigen gedruckten Quellen angeführt wird. In den umfangreichen archivalischen Quellen des 18. Jahrhunderts fehlen dafür jegliche Hinweise. Im Jahr 1726 wurden auf Veranlassung des damaligen Bürgermeisters Christoph Bruno die Bäume auf dem Wall auf der linken und rechten Seite vor dem Machnower Tor abgeholzt und die Flächen anschließend planiert. Die Arbeiten wurden von der Stadtjugend, den Söhnen und Töchtern der Teltower Bürgerschaft, sowie von Knechten und so genannten Dienstdirnen ausgeführt.20 In den darauf folgenden Jahren gelang es Bruno, auf den von Wällen in Ackerland verwandelten Flächen Gerste anzubauen. 1736 wandte sich der Bürgermeister mit einem Bittgesuch an die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer, 16

17

18 19

20

Huch, Teltowgraphie (wie Anm. 1), S. 361: Jeckel schreibt: »… zwischen dem Gersthoff und eußerstem walle der Stadt«. – BLHA, Rep. 37 Hohennauen, Nr. 690, »Nachrichten von der Stadt Cron Teltow aus den Pfarrund Rathäuslichen, auch Willmersdorffischen und Schlabrendorffischen und verschiedenen anderen bewährten Documenten«. Huch, Teltowgraphie (wie Anm. 1), S. 98: Jeckel schildert, dass sich zu seiner Zeit noch mächtige, schon abgestandene, das heißt nicht mehr lebende, Eichenbäume auf den Wallkronen befunden hatten »… mit etliche Klafter dicke«. – Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg. Bd. 1. Berlin 1857, S. 30: Fidicin ließ die Eichenbäume auf ein Alter von 600 Jahren schätzen. – 600 Jahre alte Eichenbäume besitzen im Durchschnitt einen Umfang von 8 Metern. BLHA, Rep. 19 Steuerrat Potsdam, Nr.155/10 »Kämmereietats der Stadt Teltow 1743–1770«. – BLHA, Rep.19 Steuerrat Potsdam, Nr. 3479 »Kämmereirechnungen«. Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung: Ms. Boruss. Folio 60, Beiträge zur Geschichte der Kurund Mittelmärkischen Stadt Teltow; Von derselben ehemaligen Bürgermeister Carl Ludwig Peschel. Frankfurt und Leipzig, [Handschriftlicher Vermerk: »Ist nicht gedruckt«]. Abschrift S. 1-40, Nachträge S. 41–43. – BLHA, AG Potsdam Ga. Teltow, Bd. II, Bl. 57. Peschel (wie Anm. 19): Nach Peschels Bericht bekamen sie für ihre Plackerei gerade 2 Tonnen Bier als Gegenleistung.

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