Stiftung Stoye/Band 49/020

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Stiftung Stoye/Band 49
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Häuserbuch der Stadt Teltow

nach hervor, dass im Magistrat mindestens seit 1747 ein Grund- und Hypothekenbuch eingerichtet war. Die im Jahr 1783 erlassene (dritte) preußische Verordnung zum Hypothekenwesen schuf neue, weitreichende Verbesserungen, die lange Bestand haben sollten, und diente auch als Vorbild für andere Länder.80 Die Kontrolle der Durchsetzung der neuen Ordnung ließ dieses Mal nicht so lange auf sich warten. Vier Jahre nach dem Erlass erschien unter der Leitung des Kammergerichtsrates Friese eine Gruppe Beamter zur Durchführung einer Gerichtsvisitation auf dem Teltower Erblehn-Gericht. Neben der Untersuchung anderer Punkte der Justizverwaltung wurde auch das Grund- und Hypothekenwesen inspiziert. Im Abschlussbericht der Inspektion stand, dass die Führung des Hypothekenbuches und der Grund- und Hypothekenakten »äußerst mangelhaft« vorgefunden wurde.81 Die Visitatoren wiesen nochmals auf die neuen Vorschriften, insbesondere darauf hin, schleunigst glaubhafte Abschriften anzufertigen. Auch auf die Forderung nach einer Vergabe beständiger Nummern für die jeweiligen Grundstücke wurde besonders hingewiesen. Bei der Analyse und Erarbeitung einer Übersicht der Teltower Grundakten ergibt sich folgendes Bild: Im Zeitraum von 1747 bis etwa 1810 müssen im Magistrat von Teltow nacheinander drei Grund- und Hypothekenbücher angelegt worden sein. Das erste existierte mindestens seit 1747 bis etwa 1787, dem Jahr, in dem die oben angeführte Gerichtsvisitation stattfand. Bruchstücke von Vermerken aus diesem ersten Hypothekenbuch finden sich vereinzelt in einigen Grundakten. Es wurde zu neun Stadtgrundstücken eine Nummerierung gefunden. Dabei besaß die Folioangabe die gleiche Zahl wie die angeführte Nummer.82 Die höchste vorgefundene Nummer lautete Nr. 68 fol. 68. Ein zweites Grund- und Hypothekenbuch kann auf den Zeitraum von ungefähr 1788 bis 1810 datiert werden. Seine Existenz ergibt sich aus der in dieser Zeit vorgefundenen doppelten Schrittweite.83 Das zweite Hypothekenbuch begann in der Registrierung mit der Nr. 1, fol. 1/2 und endete mit Nr. 108, fol. 215/216. Die letzte Vergabe mit Nr. 109, fol. 217/ 218 betraf die Mittelmühle, welche an der Grenze zur Feldmark Machnow [Kleinmachnow] an der Bäke lag. Die Vergabe bis Nr. 108 entspricht der Anzahl der Häuser einschließlich der Nebenhäuser in der Stadt Teltow Ende des 18. Jahrhunderts. Die Anzahl der Grundstücke war kleiner als 108, da fast alle Nebenhäuser als Zubehör (Pertinenz) gezählt wurden. Im zweiten Grund- und Hypothekenbuch wurde eine feste Nummerierung aller Stadtgrundstücke vorgenommen, die eine Übersicht über die gesamte damalige Aufteilung in der Stadt ermöglichte. Diese durchgehende Nummerierung begann in der Berliner Vorstadt84, weiter über Ritterstraße, Hoher Steinweg, Alte Potsdamer Straße, Sandstraße, Potsdamer Straße, Lindenstraße, Breite Straße, Marktplatz und endete in der Bäckerstraße. Topografisch gesehen glich sie einer sich entgegen dem Uhrzeigersinn von außen nach innen drehender Spirale.

80 81 82 83 84

CCM, Novum Corpus VII, Nr. LIX. GStA PK (wie Anm. 13), I. HA Rep. 21, Nr. 167/1, Fasz. 4: Justiz-Visitation 1784. Folio: lat.: auf dem Blatt eines Buches; als Format die Größe eines Bogens Aktenpapier. Die Folioangabe des zweiten Hypothekenbuches wurde in der Schrittweite zwei vorgenommen. Das heißt, je Grundstück standen je zwei Blätter zur Verfügung. Ersterwähnung in BLHA, Rep. 16 Nachlass Bratring, Nr. 21: Dort befanden sich insgesamt 6 Häuser, die östlich vor dem Berliner Tor an dem Rand der so genannten Heerstraße von Saarmund über Giesensdorf in Richtung Berlin standen.

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