Topographia Bavariae/119

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Topographia Bavariae
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Ebersperg/

ein stattliches Closter/ sammt einem feinen Flecken dabey/ zwischen Wasserburg/ vnd Mönchen/ vnd von jedem Ort/ als von Wasserburg 3. vnnd von Mönchen vier Meil Wegs/ vnnd in der Grafschafft Steinharting/ zwischen den Wassern Inn/ vnd Sempta/ in dem Holtz/ da vorhin d' Grafen von Sēpta/ vnd Ebersperg/ Schloß gestanden/ gelegen; in welchen Closter (von dessen Stifftung insonderheit Gevvoldus in addit. ad tom. 2. Metrop. Salisburgens. Hundij, zu lesen) ein schöne Kirch ist: die/ sampt dem Closter / jetzt die Jesuiten von Mönchen innen haben/ denen dasselbe Anno 1595. auf Bewilligung Papst Clementis deß Achten/ an statt d’ Benedictiner Mönch/ die es vorhin letztlich/ vnd noch damals besessen haben/ eingeraumbt worden ist. Es ist solches Closter Anno 1305 sampt der Kirchen/ vnd allen Gebäwen/ vnd Zierden/ verbronnen. Es kommen gedachte Graffen von Sighardo her/ welcher vor deß Königs Carolomans in Bäyern Enckel/ oder Vhr-Enckel/ ins gemein gehalten wirdt/ vnd der/ wegen eines sehr grossen Ebers/ dem Schloß vnd Kirchen/ den Nahmen geschöpfft haben solle. Er hat Anno. 906. verlassen seinen Sohn Ratholdum, so Augustiner Mönch in die Kirch gesetzt/ deme sein Sohn Eberhard gefolget/ so die Kirchen erweitert/ vnd das Closter gebawet/ auch S. Sebastians Hirnschal/ neben anderm Heiligthumb/ so noch allda/ in die Kirchen gebracht; vnd sich in seinem Schloß allhie der Vngarn Mannlich erwehrt/ auch folgends sie auff dem Lechfeld schlagen helffen/ vnd jhre Obersten zu Regenspurg auffhencken lassen. Ihme hat sein Bruder Adalbero, vnnd diesem sein Sohn Ulricus, succedirt; welcher/ an statt der Augustiner/ Anno 990. Benedictiner hieher gesetzt/ vnd An. 1029.gestorben ist; dessen/ vnnd seiner Gemahlin Richardis, Grab/ mitten in der Kirchen gewiesen wird. Sein Sohn Adalbero hat das Closter von newem wieder stattlich erbawet/ im Jahr 1037. auch/ als der letzte seines Geschlechts / seine Herrschafft S. Sebastian vermacht/ vnd ist vmbs Jahr 1045. gestorben. Seine Gemahlin hieß Richlindis. Besiche Brunnerum part. 2. Annal. Boicor. libro 8. Anno 1633 hat es hierumb eine starcke Bawren Rebellion gehabt/ wie oben bey Wasserburg dier Vrsach vermeldt worden. Als man aber mit Stücken vnter sie gespielt/ vnnd die verhawene Wälde vmb Ebersperg geöffnet/ so ist es grob hergangen/ vnd in der ersten Fury/ bevor ab in dem Marckt Ebersperg/ alles/ was angetroffen/ vnd darunter viel Vnschuldige/ niedergemacht/ Ja in dem Closter den Jesuitern etliche Bawren/ vnd jhre Diener/ an der Seiten erschossen worden; etliche Bawren/ so wie Stein hart gefroren gewesen/ haben die Soldaten in die Häuser zusammen gejagt/ vnnd als sie sich dannoch gewehrt/ lebendig darinn verbrannt.

      Die Vrsach/ warumb solches Closter den Benedictiner Mönchen entzogen worden / hat Wigeleus Hundius, tom. 2. Metropol. Salisburgens. fol. 285. Darwider aber Romanus Hay., ein Benedictiner Mönch/ zu Ochsenhausen in Schwaben/ in Aula Eccles. & Horto Crusiano, pag. 339. tit. Concordata Germaniae, ist; vnnd/ am folgenden Blat/ diese Wundergeschicht/ so sich/ zu gewissen Zeiten/ allhie begeben solle/ mit nachgehenden Worten/ erzehlet: Ipsorum Societatis JESU Patrum fideli relatione didici, in Coenobio Bavariae Benedictino, Ebersperg/ nuncupato, tunc temporis non desolato, quod intuitu publicae utilitatis, ad instantiam Gulielmi, quondam Bavariae Ducis, Clemens VIII. Monacensi Collegio, dictae Societatis, datâ Bullâ, univerat, certis anni temporibus, in hanc usque diem, intempesta nocte, Monachorum dudum sepultorum animas, in dormitorio, quasi à somno excitatas, è cellis, seu Cubiculis, cum sensibili strepitu, prodire, templi chorum adire, inibique Dei laudes, monastico more, decantare. Daß nemblich/zu gewissen Jahreszeiten/ biß auff den heutigen Tag/ bey eiteler Nacht/ die Seelen der langst begrabenen Mönche/ gleichsamb als wann sie vom Schlaff erweckt weren/ auß jhren Cellen/ oder Schlaffkämmerlein/ mit vernemlichem Geräusch/ herfür/ unn in deß Tempels Chor/ gehen/ vnd daselbst das Lob GOttes/ auff Mönchische weise / singen thäten. Der Jesuit/ Joannes Crusius, antwortet dem gedachten